Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 31. Mai 2010

Der Göttin Lieblinge

Raffael, Drei Grazien, 1504/1505




Von unsren Göttern sollst du dir,
das schönste aller Bilder machen,
in diesen Bildern spiegeln wir
der Göttin heiter sinnlich Lachen,
wenn mit dem Leib sie uns erfreut,
an dem ihr Mal gibt Zeugnis allen,
dass dieser ihrer Lust geweiht,
um ihrer Liebe zu gefallen.

Ein Mal, das tragen Mann und Frau
an Lenden, am Gesäß, verschieden,
dass in der Tempel Leibesschau
der Male Mischung wird vermieden,
wenn aufeinander in der Hitze
begehrlich Körper sich verschmelzen,
getrieben zu der Wonne Spitze
in des Gebetes Lager Pelzen.

Die Male sollen trennen sie
in unterschiedliche Parteien,
ein jeder spielt die Melodie
gemeinsam zwar, indes zu Zweien,
doch insgesamt ein Körper schwingt,
den anderen mit ihm zu einen,
ein jedes Mal nur dort erklingt
zusammen waltend mit den seinen.

Wenn alle nur ein Leib noch sind
und ihre Seelen sich verbinden,
erhebt die Göttin sich geschwind,
in ihrer Liebe sich zu winden
und ihre Wonne füllt den Saal,
des Tempels heilige Anlagen,
auf jedem Körper prangt ihr Mal,
der Göttin Lieblinge nur tragen.

Sonntag, 30. Mai 2010

Leo: Auflösung der Promiskuität

Und dient nicht alles doch allein der Promiskuität, wenn wir die Göttin lieben?

Verunstaltung der Sexualität
Wäre es so, dann würde die Promiskuität durch die Liebe der Göttin selbst geheiligt. Doch eure Frage steht bereits auf den tönernen Füßen der Geißelung des Menschen, die viele Religionen mit ihrer Feindlichkeit jeglichem irdischen Glück gegenüber zum Programm erheben. Denn irdisches Glück schafft freie Menschen, sich der eigenen Würde und ihrer Bedürfnisse selbst bewusst. Die Verlagerung des Glücks in das Jenseits indessen macht aus ihnen willfährige Schafe, gut zum Scheren, auch zum Melken und selbst zum Schlachten. Wo der Mensch der Göttin Ruf, als sie mit ihrer Liebe die Welt befruchtete, jederzeit am stärksten spürt, dort greifen die jegliche irdische Macht stabilisierenden Systeme am ehesten ein: bei dem Streben nach dem Glück, in der Lust und Liebe, bei seiner sexuellen Freude, die alle tief in seinem Inneren wohnen. Dies ist seines Lebens Quelle und beherrscht man sie, dann beherrscht man den ganzen Menschen. Hieraus folgt die Strenge gegen Lust und Liebe und die Ablehnung einer freien Sexualität. Dieser Methode bedienen sich alle, die über ihre Mitmenschen herrschen wollen. Auf der anderen Seite spürt selbst der Einzelne, dass die in ihn brodelnde Kraft seiner Sexualität der Formung bedarf, will sie ihn nicht versengen, denn hier spürt er der Göttin Feuer unmittelbar. In Furcht davor lassen die Menschen sich oft recht leichtfertig darauf ein, ihre Begierden zu versklaven. So glauben sie Ruhe vor dem eigenen Trieb zu finden. Der Trieb allein ist in der Tat wenig geeignet, verlässliche gemeinschaftliche (gesellschaftliche) Strukturen zu schaffen. Der Mensch bedarf der ihn stützenden Form, wie er auch auf die Verlässlichkeit anderer angewiesen ist, hier vor allem auf die Treue seiner Partner. Dies aber rechtfertigt nicht die seit dem Siegeszug des Christentums vorherrschende Sexualfeindlichkeit. Überträgt man etwa diese Haltung auf einen anderen wesentlichen Trieb, dem nach Nahrung, so entspräche es der gängigen religiösen Sexualmoral, wenn man dem Menschen nur eine Noternährung zugestehen würde, weil er sein Leben mit giftigen Lebensmitteln ruinieren könnte. Die etablierte nachantike Lustfeindlichkeit setzte sich auch nicht wegen der Eignung zur Zügelung der Triebe durch, sondern einmal wegen ihrer despotischen Wirksamkeit, die Flamme der Freiheit im Menschen zu ersticken. Zum anderen bereitete sie der damals noch nicht sehr lange entdeckten Vaterschaft den patriarchalen Durchbruch: nur durch den systematischen Ausschluss der möglichen Mütter eigener Kinder von jeglichem Geschlechtsverkehr mit Dritten, konnte sich der sie sexuell beherrschende Mann seiner Vaterschaft sicher sein. Die Machtausübung über andere durch sexuelle Regulierung widerspricht indessen unserem Bild des allein den Göttinnen, ihrer Wahrheit und ihrer Lust und Liebe verpflichteten freien Menschen. Zudem sind die Menschen heute dank moderner Verfahren in der Lage, die Vaterschaft auch anders als nach dem Prinzip der geschlechtsaktiven Ausschließlichkeit zu bestimmen, so dass die Sicherung der Vaterschaft, durchaus eine kulturelle Errungenschaft des letzten Jahrzehntausends, solcher Tricks nicht mehr bedarf. Daher versteht das Heiligtum den Begriff der Promiskuität nur als ein Grummeln aus frühen Zeiten, eine Verleumdung des menschlichen Bedürfnisses nach einer abwechslungsreichen Sexualität.

Die Göttin schützt die Treue

Eine ganz andere Frage ist die, wie die Menschen mit dieser freien (und nicht prophylaktisch gefesselten) Lust und Liebe umgehen und dies vor allem auch angesichts der besonderen Kraft dieser Quelle allen Lebens. Denn dass in der Natur und auch im Menschen alles darauf ausgerichtet ist, sich allein um der Vermehrung willen mit hierzu geeigneten Partnern zu verbinden, kann nicht geleugnet werden. Das Wunder unserer Welt, die Weitergabe des Lebens, verbreitet sich auf allen Wegen. Dass andererseits die ordnende Hand, deren (informatives) Wirken alles Werden folgt, auch hier eingreift, kann gar nicht anders sein. Denn ohne Form gäbe es kein Leben, Formen aber ist nichts anderes als Regulieren. Als bewusstes Wesen kann der Mensch sich dieser Vorgänge wiederum selbst bewusst werden und sich ihrer dabei bemächtigen. So erheben sich die Triebe auf die kulturelle Ebene der zwischenmenschlichen Regulierung und werden Anweisungen unterstellt, die zu erfüllen die Menschen sich gegenseitig versprechen. Das Prinzip einer jeden Form des Zusammenlebens ist die Verlässlichkeit, die Erwartung und Erfüllung dieser Erwartung, sich entsprechend dem Abgesprochenen auch zu verhalten. Gäbe es nicht die Verlässlichkeit, gäbe es kein Leben. Die Kommunikation unter Menschen erfolgt durch Formen und Symbole, denen man jeweils zuvor eine bestimmte Bedeutung übereinstimmend beigelegt hat. Für gesellschaftliche Strukturen sind die Symbole, die abgesprochene Informationen übertragen, das entscheidende. Je tiefer die Symbole an den tragenden Lebenstatsachen anknüpfen, umso größer ist ihre Bedeutung. Hierauf gründet die Wichtigkeit der sexuellen Symbolik, der Formen und Symbole, die von den sexuellen Bedürfnissen ausgehen. Sie ist für das Zusammenleben der Geschlechter von tragender Bedeutung, für die Partnerschaft, die Ehe, wie auch für die unmittelbar hieraus hervorgehende Gemeinschaft, die Familie. Angesichts der tiefen Lust nach Abwechslung, der dauernden Suche anderer und wechselnder Geschlechtspartner, die die Natur vielen Menschen in ihre Schöße und Glieder eingepflanzt hat, steht die Treue als Ausdruck sexueller Verlässlichkeit im informativen Zentrum geschlechtlicher Gemeinschaften. Die Treue ist das Versprechen, angesichts der Heftigkeit oftmals andersgerichteten sexuellen Verlangens mit diesem nur so, wie versprochen, umzugehen. Die Treue als solche ist –abgesehen davon, dass sie Ausdruck des Prinzips der Verlässlichkeit ist- kein Selbstwert, vielmehr erlangt sie allein durch den Inhalt der Absprachen der Beteiligten ihre Bedeutung, soweit diese reichen und nicht weiter. Das kann in vielen Kulturen typisiert sein, ändert indessen nichts an dieser Relativität (Bezüglichkeit auf die zugrundeliegenden Versprechen). Die Göttinnen im Heiligtum sind die Garanten dieser Versprechen, weswegen sie den Menschen nicht erlauben, allein aus Lust und Liebe ihre sexuell bedeutsamen Versprechungen zu brechen. Die Liebe zwischen den Menschen steht unter ihrem Schutz, denn es ist die Liebe der Göttin selbst, die die Menschen miteinander verbindet. Und nichts anderes gilt für ihre Lust. War dies doch der Göttin erste Tat, als sie die Welt betrat. Die Verlässlichkeit, das Versprechen auch zur Treue, kann Sexualität zwischen beliebig der Lust nach wechselnden Partnern verdammen, so wie es manche mit dem Begriff der Promiskuität versuchen – jedoch ist es nicht der Kontakt, die sexuelle Handlung, die verwerflich wäre, sondern allein, dass sie entgegen dem gegebenen Versprechen geschieht. Dass die Göttin über die Treue ihren Schirm schützend hält, versteht sich von selbst. Ist es doch die Göttin, die das Leben in die Welt brachte und Leben entsteht nur durch Verlässlichkeit. Verlässlichkeit, Liebe, Lust und damit auch die Wahrheit sind all das, was die Göttin schuf.

Galaktisierung von Lust und Liebe
Nur die Liebe der Göttin und ebenso nur ihre Lust sind das, was alles andere aufwiegt und die Waagschale auch darüber hinaus noch ansteigen lässt. Denn es sind ihre Liebe und ihre Lust, die die Welt durchfluten und alles Leben entstehen lassen, auch die Liebe zwischen den Menschen und auch die sich hierauf gründenden Versprechen. Alles, auch die Treue, dient der Lust der Göttin, die sie sich an unserer Welt sucht. So wie ihre Lust und Liebe die der Menschen garantiert, dienen die Menschen ihr mit aller Lust und Liebe, deren sie nur fähig sind. Daher kann es keine Grenzen geben, wenn die Menschen allein die Göttin lieben. Die Frauen vereinen sich mit ihrem Leib und werden zu einem einzigen und die Männer tauchen allesamt in Einem dort hinab und ein. Es kommt dasjenige zu demjenigen, das durch die Göttin und ihrem die Welt befruchtenden Akt eins war und stets auch blieb. Es sind nicht wechselnde Glieder und Leiber, die sich hier vereinen, sondern alles verschmilzt zu der Göttin Leib. Das geschieht im leiblichen Gebet. Es war der Göttin Hauch, der die Erde streifte und die Lust und Liebe übertrug, auf dass Leben werde. Ihre Seele und ihr Leib sind es seither, die überall hervorlugen, wenn es um Lust und Liebe geht. Ihre Lust und Liebe sind das Allgemeine, das die Welt und damit alle Wesen und schließlich ganz besonders die Menschen umspannt, worin sich das Leben spiegelt, wenn es von einem Einzelnen auf ein anderes überspringt. In diesem göttlich Allgemeinen, das Einzige, dessen reale Erfahrung der Mensch fähig ist, geht jedes Einzelne auf, löst sich Dein und Mein, das Eine und das Andere auf zu Allem wie auch zu dem Einen der Göttin, alle werden Teil einer heiligen Familie. Wechselndes kann dort nicht mehr sein, auch nicht zwischen den Geschlechtern. Das ist die Galaktisierung von Lust und Liebe, der Akt, in dem eine jede Liebe und eine jede Lust zu einem Einzigen und allein der der Göttin wird. Darum müssen eine jede Priesterin und ein jeder Priester des Heiligtums vor ihrer Weihe durch die Galaktisierung von Lust und Liebe nach den beim Träger des Wortes verwalteten Regeln ihre passive Weihefähigkeit nachweisen, denn nur in der Galaktisierung, der gemeinsamen Vereinigung allein mit den Göttinnen, findet der Mensch zum Göttlichen und nirgendwo anders und nirgendwo mehr. Dies geschieht nur in den Tempeln und zu den Zeiten der Göttinnen, wenn die gläubigen Frauen und Männer ihre Schlaffelle ausbreiten und sich dort der Göttin zu Füßen werfen und alle im leiblichen Gebet dort zu ihrem Leib finden, wenn sie sich allein, um mit der Göttin zu sein, miteinander vereinen. Es gibt keinen heiligeren Dienst als diesen Sakralakt und nichts wertvolleres, das sie nach dem Dienst mit sich nach Hause nehmen könnten. Der Göttin und ihrer Herrlichkeit an Leib und Seele sei Dank. Ihr aber lacht über die Armen an Leib und Seele, die leere Begriffe sinnlos nachplappern, von ihren Beherrschern geschickt, ihre eigene Lust und Liebe zu versklaven, sie auf immer von der Galaktisierung von Lust und Liebe auszuschließen.

Montag, 24. Mai 2010

Der Göttin Macht

Franz von Stuck, Drei Göttinnen Athena, Hera, Aphrodite, 1922



Die Macht,
die lacht,
ganz sacht
die Pracht,
sie aufgewacht,
das Glück gebracht,
woran gedacht
hat keine Wacht,
das Auge habe acht,
der Liebe heiße Fracht
im Herzen angefacht,
du trägst der Göttin Tracht,
die Seelen steigen in der Nacht
hinauf durch unsres Lebens Schacht,
begeben sich in Gottespacht,
zu beten an der Göttin Macht.

Und so sei es gesprochen

Leo: Ohne Göttin wäret ihr von allen Geistern verlassen

Wenn die Kraft im Menschen der Zügelung bedarf, wieso dann anders als durch den Geist?

Der heilige Geist als Gegenentwurf zum Leben
Hah, der Geist, der bestimmt die Machtverteilung bei euch, seitdem ihr zu schreiben versteht. Ihr habt die Idee, die euch eurer Abstraktionsvermögen präsentiert, zum Realen gemacht, und das Reale, das ihr mit Händen fassen könnt, das euren Hunger und eure sonstigen Triebe stillt, zum Irrealen, zum Schein und damit zur eigentlichen Idee. Am Anfang stand das Wort und verteufelt worden seid ihr mit euren Bildern und von eurem Gott sollt ihr erst recht euch kein Bild machen. Dabei könnt ihr nur in Bildern wirklich denken und fühlen und schließlich auch nur verstehen. Nimmt man euch das, so seid ihr hilflos jedem Lug und Trug ausgesetzt. In Worten und Begriffen kann man euch alles bedeuten, zu jeder Meinung findet ihr stets den passenden Künstler, der in leeren Begriffen und deren gewagten Zusammenfügung ein jedes darlegt. Ein Blick jedoch nur in die viel geschmähte fassbare Wirklichkeit, jeder Versuchslauf in der realen Welt lässt alle Theorie erblassen. Mit dem Geist umzugehen – und zweifellose ist das die einzige Macht der Menschen- bedarf nicht der Lehre, was man alles damit erreichen kann, sondern der Einsicht, was man damit nicht erreichen kann, zumindest aber erklären kann, wo seine Grenzen liegen und er zu bloßen intellektuellen Waghalsigkeiten nur noch führt. Dieser winzige Unterschied entscheidet über Anmaßung oder Einsatz intellektueller Fähigkeiten. Der Geist, der die Triebe managt, entstammt der Anmaßung, nicht jedoch die Einsicht, wenn Zügelung nottut. In der Verallgemeinerung liegt das Problem. Das war Platons Trugschluss, als er das Bleibende und damit Wahre und Reale in der Erkenntnis der Schattenwürfe, die in seine Höhle fielen, glaubte zu finden. Nur weil das Gehirn in der Lage ist, seine Wahrnehmungen wiederum wahrzunehmen und ihnen damit eine Struktur zu geben. Aber diese Struktur belegt allein die Eignung des Bewusstseins, den Menschen seine Wahrnehmungen wahrnehmbar zu machen, nicht jedoch darin, ein reales Abbild der uns umgebenden Welt zu offenbaren. Dem und ähnlichen Trugschlüssen aber folgten die in der Antike entstandenen und auf ihr ruhenden Religionen, die die Bilder verboten, allein dem logos einen Sinn gaben und die Lust schließlich schal werden ließen. Den Gegenentwurf der Welt, die den Menschen und alle Lebewesen geboren hat und leben lässt, nannten sie Geist und als Heiliger Geist kam er auf die Menschen als das Ewige und Unabänderliche und ihn Überdauernde. Nur der Geist kann danach Sinn stiften, und alles, was durch seine Raster fällt, hat nicht Teil an Gottes Welt und damit nicht an der Wahrheit. Damit wurde der Mensch allein und sein Leben selbst zum Sinnlosesten, mit dem man über Jahrtausende nach Belieben der Geistesjünger verfahren durfte und dies auch zu Genüge tat.

Information
Die Bedeutung des Geistes für scheinbar alles Sein auf der Welt und mehr noch im Jenseits beruht auf einem Missverständnis der Information. Information ist zum Beispiel eine Anweisung an Menschen, wie sie sich abgestimmt zu verhalten haben, dass sich dieses oder jenes einstellt. Information existiert auch unterhalb der durch Bewusstsein gebildeten Wesensbezügen, schon eine jede Zelle verfährt bei ihren Teilungen und Spezifikationen nach ihrer Maßgabe. Information schlägt sich nieder in verschiedenen biologischen Strukturen, von wo aus sie Prozesse steuert, wenn Leben wird. Leben entsteht und bildet sich aufgrund vorgegebener Information. Dadurch dass Information einen Inhalt haben kann, dass etwas werden kann, was lebensfähig ist, wird sie nicht zu einem Sein, dem das scheinbar durch sie erzeugte Leben entspricht. Information gibt das Verfahrensmuster an, das zu dem Ergebnis führt oder auch nur führen kann. Information enthält die Angaben des Zusammenspiels von beteiligten Einzelnen, die in ihrem der Information entsprechenden Zusammenwirken in einem gemeinsamen Werden jeweils Zustände erreichen, die in dem Augenblick des Entstehens und Bestehens in Bezug auf Einzelne etwas bewirken. So entsteht nicht nur das Leben eines jeden Einzelnen, sondern so entstehen auch virtuelle, das sind gesellschaftliche Zustände, denen man fiktiv die der Information entnommene Bedeutung zuordnet, weil die am Werden dieser Zustände beteiligten Einzelnen in gewisser Nachhaltigkeit sich entsprechend der Information verhalten. Wenn auch ohne Information sich Leben und virtuelle Zusammenhänge nicht wirksam organisieren können, bedeutet dies nicht, dass die Anleitung zur jeweiligen Organisation gewissermaßen die Seele des Lebens wäre. Das Rezept ist nicht das Wesen. Information bildet sich durch Lernen im Wege des Versuchs und des Irrtums, der Möglichkeit deren Wahrnehmung, Verarbeitung, Speicherung und Weitergabe. Sie ist eine Voraussetzung des biologischen Lebens, wenn das Machbare und vor allem das Wirksamere sich im Hinblick auf das Leben, Überleben und Weiterleben niederschlägt. Das Festhalten der Information hat nicht Teil am eigentlichen Werden, somit auch nicht am Leben. Daher kann sich etwa genetische Information unabhängig vom Leben erhalten. Erst wenn sie in der Materie zu ihr entsprechenden Veränderungen führt, erblüht das Leben. Es ist daher widersinnig zwischen ihr und der Materie einen Gegensatz zu bilden, wie er sich etwa in der philosophischen Diskussion über den Dualismus von Leib und Geist wiederfindet. Ohne Information gäb es keine Organisation zum Leben, ohne Materie wäre die Information Makulatur. Der Gegensatz zwischen Geist und Materie und ebenso zwischen Leib und Geist entstammt allein dem menschlichen Denkvermögen, zu jedem, was ist, auch sein Gegenteil denken zu können.

Allein das Bewusstsein hebt den Menschen über alles
Das, was die Menschen Geist nennen, ist nichts anderes als die Erfahrung des Funktionierens des Gehirns mit seinen Gefühlen und sonstigen Wahrnehmungen und der Möglichkeit der Informationsverarbeitung. Dabei gehen die Fähigkeiten des Gehirns weit über bloße Aufzeichnungen und deren Wiedergabe hinaus. Ungeachtet dessen beruhen alle diese Fähigkeiten auf materiellen, vorwiegend elektro-chemischen Reaktionen. In ihnen ist kein Anhaltspunkt dafür zu finden, dass in diesem Organ etwas anderes geschehen würde als in den übrigen Organen, die für das Werden des Lebens unverzichtbar sind. Indessen findet sich in diesem Bereich infolge des Bewusstseins die Fähigkeit des Menschen, sich als wahrnehmendes Wesen selbst wahrnehmen zu können. Dadurch gewinnen die sich in dieser Weise bewusst werdenden Wesen eine Vorstellung von einer Identität als funktionierendes, empfangendes und wirkendes Sein. Dieses Sein ist nicht als Werden wohl jedoch als dem Werden entzogenes Etwas (Seiendes) eine Fiktion, verursacht von der jeweiligen kurzzeitigen Aufzeichnung der infolge des Bewusstseins erfahrenen Wahrnehmungen. Allein die Fähigkeit des selbst wahrnehmenden Wahrnehmenden (ich erfahre die Ergebnisse des Werdens meiner Organe und damit mein Leben und spiegele diese Erfahrung sogleich wieder in eine weitere Wahrnehmung und so fort, so dass ich aus den mir zugänglichen Informationen auf der Ebene der zweiten Wahrnehmung mir geeignet erscheinende einfließen lassen kann, System der sich ewig spiegelnden leicht gewinkelt gegenüber stehenden Spiegel) sprengt den Rahmen und weist über die Grundlagen des Werdens hinaus. Dies ist aber keine Funktion eines besonderen oder losgelösten Geistes, sondern eine des Körpers. Das Bewusstsein ist für den Menschen ähnlich unverständlich wie eine Quadratur des Kreises, man kann –damit begeben wir uns auf das Gebiet der Weltanschauung oder auch des Glaubens- hierin auch die Einkreuzung einer anderen Wesenheit sehen, die das Phänomen zwar nicht begreiflicher macht, aber es auf eine andere Argumentationsebene hebt. Das Bewusstsein ermöglicht dem Menschen die Richtung, es ist gespannt zwischen Behagen und Unbehagen, Glück und Unglück, es beschert ihm seine Freiheit und gibt ihm den Angelpunkt alles seines Fühlens und Denkens durch die Idee der Wahrheit. Das alles folgt aus Funktionen seines Körpers. Die Annahme eines von ihm unterschiedenen Geistes dient ausschließlich dem Zweck, dem Menschen auf der fiktiven Ebene seinen Körper zu entfremden. Nachdem aber das Leben allein dem Körper, seinem der zugrundeliegenden Information entsprechenden Funktionieren (und Werden) entstammt und aus diesen Zusammenhängen heraus auch nur weitergegeben werden kann, entfremdet ein jedes Dogma vom selbständigen Geist den Menschen dem Leben. Dies kann zwar nicht mit Erfolg geschehen, aber mit großem Leiden.

Leben folgt der Lust und Liebe, nicht dem Geist
Informationen bewahren die Menschen in ihrer Kultur auf. Im Hinblick auf das Werden virtueller Zusammenhänge unterscheidet sich die Funktionsweise nicht anders als etwa bei der genetischen Information – indessen mit einem wesentlichen Unterschied. Während die genetische und sonstige biologische Information durch ihre Existenz bereits positiv im Hinblick auf ihre Eignung, die Lebensprozesse zu begründen, evolutionär ausgewählt sind, fehlt es an seiner solchen Auswahl in der Kultur als Sammelplatz einer jeglichen Information, die einmal entstanden ist. Sie enthält damit auch alle Irrtümer, die als solche allenfalls wiederum anhand weiterer Informationen betrachtet werden können. Nachdem sich die Vorstellung eines vom Körper unterschiedenen und ihm letztlich auch überlegenen Geistes im Wesentlichen auf die Datenbänke der Kultur nur beziehen kann, erleiden seine Ergebnisse kein anderes Schicksal. Die Beliebigkeit der Wahl nimmt mit der Abstraktheit exponentiell zu. Hierauf gründet das Misstrauen im Heiligtum gegen die Zügelung der Triebe durch den Geist, denn dies entspricht einem ideologischen Blankoscheck, ausfüllbar von jedem, in dessen Hände er zufällig gelangt. Das Heiligtum begreift den Menschen mit allen seinen Begierden und Trieben als Teil des allumgreifenden Lebens, das sich in alle Zukunft fortpflanzt, solange der Atem der Göttin reicht. Nur das Leben kann hierbei den Rahmen geben, nicht seine Verneinung, nur die Gegenwart (als Summe der Vergangenheit und des erwarteten Werdens) und nicht ein Jenseits. Dass das Leben einst auf die Welt kam, dass es sich nach vorgegebener und sich fortschreibender Informationen immer weiter entwickelt, dass alles stets ein Werden ist, das verdankt die Welt den Göttinnen, den Göttern, das ist Ausdruck ihrer Göttlichkeit. Es war nicht das Wort, das am Anfang stand, sondern das Bild des in Lust und Liebe sich verbreitenden Lebens, getragen und getrieben von der Göttin Beispiel. Das Leben beruht auf Dingen, die man schauen, fühlen und preisen kann. Aus dieser Kraft kommt das Leben. Das Leben stellt auch das her, was wir als Geist erfahren, aber es hat den Geist nie in die von seinen Propagandisten behauptete Selbständigkeit entlassen. Denn wehte nicht der Göttin Odem durch die Welt, wäre sie auch von allen Geistern verlassen.

Dienstag, 18. Mai 2010

Der Tempel Dienst















John William Godward, A Priestess, 1893





So die Göttin mit dem Leib uns grüßt,
unsere Liebe mit der Lust versüßt,
laden uns zum Dienst die Priester ein,
ziehen an uns mit der Göttin Schein.

Wir den Tempel hoffnungsvoll betreten,
unsre Seelen quellend von Gebeten,
unsre Körper zitternd sich bereiten,
dass die Priester uns zu ihr geleiten,
wo der Göttin Licht wird offenbaren,
nur gemeinsam können wir bewahren,
was sie einst mit ihrer Kraft erschuf,
als das Leben traf der Göttin Ruf.

Jeder Körper von dem Strahl umfangen,
unverhüllt von ihrer Pracht behangen,
drängt zum nächsten, sich mit ihm zu einen,
werden so mitsamt zum Allgemeinen,
lösen Herz und Seele auf mit allen,
um der Göttin Liebe zu gefallen,
zu befördern ihre wohlig Lust,
bebend sie erfasst die eigne Brust,
es entschwinden alle trennend Grenzen,
Seelen lüstern auf den Leibern glänzen,
brodelnd treibt's begierig aus den Poren,
wenn der Göttin Leib von uns geboren.

Herrlich anzuschauen, die da sind,
wenn der Göttin Odem bläst den Wind,
der der Sinnen Glimmen heiß entfacht,
Flammen lodern aus der Glut erwacht,
Licht und Hitze überall erstrahlen,
wo in Wonne sich die Leiber aalen,
und die Seelen auf zur Göttin gleiten,
Herzen sich zu ihrer Liebe weiten,
hoch und höher die Verzückung schwingt,
mit der Göttin eins zu sein gelingt,
Geist und Seele inniglich verbunden,
Leib und Glieder fest um sie gewunden,
jauchzend treiben brodelnd die Gefühle
sie zusammen zu dem himmlisch Spiele,
Menschen Götter, Götter Mensch zu sein,
wenn die Liebe ebnet mein und dein.

Golden hell der Tempel allen leuchte,
zu beenden es den Priester deuchte.

Sonntag, 9. Mai 2010

Leo: Zügelung der Triebe

Der Mensch ist geschaffen mit seinen Trieben, die, solange er allein oder in kleinen Gruppen lebte, für sein Überleben, sein Leben überhaupt, unerlässlich waren. Doch seitdem er in Gesellschaften lebt, bedürfen seine Triebe der Adaptation, der Zähmung, will er der Vorteile, die ihm das gemeinschaftliche Leben bietet, nicht verlustig gehen. Dreht man nicht die Entwicklung, im Sinne der Sozialisation, zurück, wenn gar der wichtigste und wohl auch machtvollste Trieb, der Sexualtrieb, aller Zügel entlassen wird?

Die Zügelung ist keine Verneinung
Jedenfalls in Bezug auf das Miteinander ist der Sexualtrieb der gewaltigste. Man soll zwar die anderen Triebe, wie denjenigen nach Nahrung, nicht unterschätzen, wenn der Mensch etwa Hunger leidet, indessen sind sie anders als der Geschlechtstrieb zu ihrer Befriedigung nicht unmittelbar auf einen anderen Menschen gerichtet. Der Geschlechtstrieb bestimmt daher unmittelbar die Wege, die der Einzelne bei seiner Einbeziehung in die Gesellschaft geht. Die Bildung unserer neueren Gesellschaften führt auch weit darüber hinaus, was einst das biologische Muster für die Herausbildung der Triebe abgab. Ihre Komplexität kann mit den einfachen sozialen Verhältnissen vor wenigen tausend Jahren gar nicht verglichen werden. Die Software der modernen Gesellschaften und deren vielschichtigen Verhaltensanweisungen zielen gerade auf die Eingliederung und Anpassung der Triebe, geben ihrer Ausübung zumeist erst eine sozialverträgliche Gestalt. Das physische und psychische Korsett des Menschen, das unter vielerlei Umständen entstanden ist und sich bewähren musste, wird mithilfe der Verhaltensanweisungen, aufgrund deren Informationen die zu bildende Gesellschaft geschaffen wird, auf die sich daraus ergebenden Anforderungen eingestellt. Die Triebe im Beisammensein zu zähmen, kann somit keine Frage sein. Welcher Art indes die Zügel sind, ist damit noch nicht entschieden. Die Menschen neigen aus Gründen der Vereinfachung dazu, das, was zu regeln und zu beschränken ist, gleich zu verbieten. Das ist der scheinbar einfachere Weg, einfacher jedenfalls aus der Sicht der zu erfüllenden Aufgabe. Zu gestalten ist weitaus schwieriger als zu verbieten, während letztes bereits mit zwei zu erfassenden Punkten, die die zu ziehende Grenze bestimmen, erledigt ist, bedarf es im ersten Falle einer unendlichen Vielzahl solcher einzubeziehenden Punkte. Negatives Verhalten, sei es ein Tun oder ein Urteilen, ist stets einfacher, als ein positives. Das negative Wissen der Menschen überwiegt das positive um ein exponentiell Vielfaches. Nahezu jeder weiß, was zu tun ist, dass eine Sache nicht gelingt, ein Geschehen nicht zum Erfolg führt. Kaum jemand kann aber einen sicheren Rat geben, dass das Erstrebte auch zuverlässig gelinge. Merke dir das genau, dass ist eine Grundeinsicht, worauf alle Herrschaftssysteme, auch die demokratischen beruhen. Wir können es auch als soziales Mafiasyndrom bezeichen: der Erfolg der dir zur Hilfe und Förderung Berufenen beruht darauf, dass sie dir nicht schaden. Dabei sind sie zumeist noch so geschickt, dass sie dir das, was ist, also das Normale, als das Ungewöhnliche darstellen und das, was nicht ist, was allein durch ihre Einschaltung bewirkt wird, als das Normale. Damit beherrschen sie den Verlauf, denn jedes Zurückgehen auf das, was ist, also das eigentliche Normale, rechnen sie sich somit stets als Erfolg ihres Einsatzes an. Sie beherrschen genau genommen nur den Umfang, wie sie dich vom wirklichen Normalen entfernen (dir als Hinwendung zum Normalen verkauft), so dass ihr Ablassen Dich zu deinem wirklichen Normalen zurückbringt, nunmehr aber scheinbar dank der Wirkung ihres Tuns. So verhalten sich alle und hierauf wurde auch das System errichtet, euch eurer natürlichen Sexualität zu berauben.

Zügeln, nicht Erlahmen
Die Erkenntnis somit, dass in der Gesellschaft eure Triebe zu zügeln sind, ist eine Binsenweisheit und folgt schon aus der Grundsituation eines jeden Menschen als Mangel- und Irrwesen. Die Zügel, ihre Beschaffenheit, ihre Länge und ihr Zustand, darin erst liegt die Antwort. Pferde zügelt man, um ihre Kraft zu nutzen, nicht jedoch um die Bewegung zu erlahmen. So geschieht es mit allem. Der Umstand, dass Nahrung auch die Mitmenschen nähren muss, kann nicht dazu führen, dass Nahrung vernichtet wird. Der Umstand, dass der sexuelle Trieb wegen seiner Stärke kanalisiert werden muss, bedeutet nicht, dass die Menschen ihm zu entsagen haben. Ein Feuer, das uns wärmt, kann uns auch vernichten, wenn es außer Kontrolle gerät, dennoch können wir es nicht erlöschen lassen, wollen wir auch in der kalten Jahreszeit leben. Die Sexualität, wie alle Triebe, beruht auf einer durchaus vergleichbaren Urkraft wie das Feuer. Gerät die Kraft außer Kontrolle, ist sie ungezügelt und zügellos, so zerstört sie das, was ihr Einsatz eigentlich schaffen sollte. Die Menschen bilden daher zurecht Zonen, in denen Anforderungen an die Zügelung variieren. Die Urkraft des Geschlechtstriebs bedroht Schwache und Schutzbedürftige besonders, die sie zum Spielball zügelloser Gier leicht werden lässt. Die Verhaltensanweisungen tragen dem seit je in entwickelten Gesellschaften Rechnung. Seit etwa in den westlichen Ländern die überkommenen, noch von der Sexualfeindlichkeit des traditionellen patriarchalen Eingottglaubens geprägten Sexualstandards gelockert und bis dann ganz allgemein zügelnde Grenzen beseitigt worden waren, wurde der notwendige Schutz der Kinder und Jugendliche vor der Stärke dieses Triebes besonders offenkundig. Denn die Stärke dieses Triebes machte auch vor ihnen nicht halt und instrumentalisierte sie zu Lustobjekten. Nur starre Grenzen können die noch nicht mündigen Menschen vor dieser Gewalt und den damit verbundenen Gefahren schützen. Die Ausweitung der Schutzräume für Kinder und Jugendliche ist eine notwendige Konsequenz der sexuellen Liberalisierung. Nicht weniger drohen andere Beziehungen der Menschen allein an der Gewalt des geschlechtlichen Triebes zu zerbrechen. Aus diesem Grund erlauben die Göttinnen im HDSG niemals gegebene Versprechen nur aus Lust zu brechen. Die Verlässlichkeit ist ein Ziel, das die Göttinnen dem Menschen mit der Schaffung allen Lebens vorgegeben haben. Auch gilt es, dass die Menschen nach vielen Vorgaben leben können, oft geht es nur um die zügelnde Wirkung und die dadurch bewirkte Sicherheit. Deswegen meinen die Göttinnen mit Verlässlichkeit jede Art, die den Menschen Sicherheit gibt. Das HDSG knüpft daher durchaus an vielen Möglichkeiten, das zivile Leben zu gestalten, an. Der Zügel können in der Tat die verschiedensten sein, auch nach Art und Weise. Indessen –und hier unterscheidet sich das HDSG von den tradierten Sichtweisen- die Triebe sind zu zügeln, aber nicht zu erlahmen oder gar zu beseitigen. Dass dies vor allem in Hinblick auf die Geschlechtskraft geschehen ist, habe ich euch zuvor schon hinreichend dargelegt, wie auch die dabei verwandten Tricks nachgewiesen. Zuerst wurde alles Menschliche in Abstrakta umgewandelt und damit beliebig beherrschbar und austauschbar gemacht. Dann vertauschte man die Inhalte und machte aus Leben Tod und aus Tod Leben, aus Glück Leid und aus Leid Glück und hatte alle im ausgeworfenen Netz, eines Bildes, dessen man sich noch nicht einmal schämte.

Nur auf den Trieben beruht das Menschsein
Den Menschen die Triebe zu zügeln lehren, fördert ihre Freiheit, den Trieben indes die Kraft zu nehmen, sie zu erlahmen, macht die Menschen gleich zu gemeinsam blökenden Schafen, auch dieses Bildes schämte man sich nie. Die Profanisierung dieser Lehre, die ihr zur Zeit in euren Staaten erlebt, wird euch alle auf die Weide treiben, dort gibt es Gras und Gras und Blöken. Eure Kraft, die Kraft des wilden Feuers, die auch alles versengen könnte, die fürchtet man seit je. Für sie ist kein Platz auf der Weide, man könnte euch dort niemals mit nur zwei oder drei Schäferhunden in Schach halten. Muss doch schon ein jeder einzelne Feuerplatz brandsicher gebaut sein, damit das Feuer dort ohne Sorge brennen kann. Also bringt man die Kraft zuvor vorsorglich zum Erlöschen, soweit es jedenfalls geht. Dies geschah über lange Zeit durch die Vertagung des in eurer Seele lodernden Feuers in die Zeit nach eurem Tod, ein leeres Versprechen leicht zu halten. Niemand vermochte seine Realisierung je zu kontrollieren. In den profanisierten Gesellschaften tut man sich damit naturgemäß natürlich schwerer. Wenn Gott Opium ist, dann bedarf es anderer Mittel, die Betroffenen zu berauschen. Einstweilen haben sich die Staaten hinsichtlich der Allmächtigkeit erst einmal auf Gottes Thron geschwungen und verkünden von dort aus ihre selbstgemachte Gerechtigkeit – die indessen ausschließlich und das auch noch ganz offen allein dem Erhalt der Macht der von dieser Allmächtigkeit lebenden Personen dient, ziemlich kurzfristig, allenfalls für eine Wahlperiode. Es steht zu erwarten, dass Gott doch bald wieder zurückkehrt und sich wieder auf den okkupierten Thron setzt, vielleicht auch zusammen mit den Okkupanten, es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Das ist das Ende einer jeden Gleichheit, die die Freiheit verlor. Das Feuer des Menschen, das in ihn brennt, speist seine Triebe, ohne dieses Feuer endet sein Menschsein. Nur durch seine Triebe gelangt der Mensch zur Würde. Und keine Kultur, die nicht auf diesem Feuer beruht, ist des Menschen wert. Einem feurigen Hengst oder einer prächtigen Stute Zügel anzulegen, sich ihre Kraft nutzbar zu machen, fördert das Fortkommen, bei einem lahmen Gaul ist das nur von historisierender Symbolik. Zu lahmen Gäulen aber wollen sie euch alle mit dieser Symbolik machen, nicht zu freien in Kraft strotzenden Rössern. Daher wisset, es geht zumeist nicht um das Zügeln, sondern um das Erlahmen, das man euch mir hohen Worten und ebensolchen Werten anpreist.

Im Dienst der Göttin bedarf es keiner Zügel
Die Zügel der Göttin sind kräftig, sie reißen nicht und geben auch nicht nach. Darum aber habt ihr auch an ihrem Feuer teil, wenn es in euch lodert. Dort ist alles zügellos. Doch was durch so prächtige bis in den Himmel schlagende Flammen entsteht, verträgt die starken Zügel der Göttin. Damit aber führt sie euch auf euren Weg zum Glück. Wer starke Zügel trägt, hat auch viel an Kraft zu bieten. Das ist der Weg, den wir euch im HDSG aufzeigen. Ohne Freiheit keine Würde und Gleichheit gründet allein hierauf. Die Zügel machen euch ein wenig gleicher, sonst würdet ihr nicht in der Welt der anderen passen, aber den Motor, den treibt ihr an und der ist von der Göttin und der ist von ihrer freien und ungezügelten Kraft in euch. Das ist die Kraft des Lebens, die aus dem Leib der Göttin eins quoll, in die Welt kam und die Erde befruchtete und die heute in euch eure Triebe nährt, aber nicht weniger auch euren Verstand, ohne den ihr nicht erkennen und auch nichts bewirken könntet. Wer durch die Lust und Liebe, die er in den Tempeln der Göttin zu ihren Zeiten erfährt, gestärkt in die Welt tritt, den formen die Zügel zusammen mit anderen zu den prächtigsten Gespannen. Das begründet nicht die Gleichheit, aber Schönheit und Gerechtigkeit, wie sie den Seelen der so Handelnden entspringt. In den Tempeln der Göttinnen zu ihren Zeiten, in den Sakralräumen, ist es die Lust und Liebe der Göttinnen, die in den Mitgliedern des Heiligtums lodert. Hier wirken allein die Hand und der Wille der Göttin, mündigen Menschen ihren Weg zu zeigen. Dies ist kein Platz für Zügel. Den Menschen und ihrer weltlichen Ordnung selbst überlässt es die Göttin festzulegen, wer als mündig oder noch als Kind und Jugendlicher gilt, denn nur starre Grenzen erlauben den Menschen hier die gebotene Klarheit. Auch nimmt die Göttin keinem Menschen den Willen, über sich selbst zu bestimmen. Die Sakralräume sind von jedem Zwang frei. Nur in der Freiheit eines jeden Willen kann ein Mensch die Göttin schauen, fühlen und gar preisen. Freiheit und Würde, Lust und Liebe, das sind eins. Wer sich in Leib und Seele mit der Göttin verschmilzt, wird mit ihr eins, ohne jede Form und Zügel. Hieraus erst entstehen die Freiheit, die die Verantwortung schafft, und das Glück, auf dessen Weg die herrlichsten Gespanne auch unter Zügeln schreiten.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Gebannt
















Gustav Klimt, Adam und Eva, 1917/18



Nichts scheint schöner meinem Schauen,
wenn ich deinen Körper seh,
welche Lust kann ich drauf bauen,
wenn zur Göttin ich nun geh,
vor ihr wir uns niederlegen,
breiten unsre Glieder aus,
lüstern räkeln sich entgegen
gierig auf des Leibes Schmaus.

Zart die Haut in meinem Fühlen,
wenn die Leiber sich berühren,
Poren spannend kribbelnd kühlen,
heiße Wellen in uns spüren,
alle Grenzen heben auf,
dass die Körper sich vereinen,
himmlisch in der Liebe Lauf
uns der Götter Lust wird scheinen.

Laut hebt an der Göttin Preisen,
berstend schmelzen wir zu Eins,
tosend Feen Richtung weisen
zu dem Glück des reinen Seins,
Funken gleißend in uns stieben,
fachen brennend Feuer an,
wir allein die Göttin lieben,
werfen uns in ihren Bann.

Dienstag, 4. Mai 2010

Leo: Im Gebet die Göttin zu preisen

Und was ist das Gebet?

Ohne Gebet wäre kein Menschsein
Das Gebet sucht ein jeder Mensch, wenn er sich selbst, was er denkt und empfindet, fühlt und erkennt, begreift und auch seine Begrenztheit wahrnimmt. Seine Begrenztheit aber, einmal erfahren, lässt ihn nach Weiterem suchen, danach, was über ihn hinausweist, dem er angehört und dessen Teil er ist, und das auch ist, wenn er nicht wäre. Deren Vorstellungen können viele sein und auch die Grade, in denen sie sich vom Einzelnen unterscheiden. Indessen unterscheiden sie sich nicht von dem, das sie jenseits der Begrenztheit des Einzelnen liegen oder auch nur zu liegen scheinen lässt. Das Denken treibt den Menschen bereits zu dieser Erkenntnis, denn Denken will stets Ab- und Herleiten, will von einem zum anderen und über sich hinaus. Die Methodik, von Ursache auf Wirkung und von Wirkung auf Ursache und nach dem Grund und dem Ziel und auch dem Zweck zu fragen und ebenso zu unterscheiden, spiegelt hinlänglich das Leben, das in seiner Kraft auch das Bewusstsein trägt und treibt und auch ihm im Streben nach dem Glück ein Ziel vorgibt. Das Glück wird der Mensch aber nie erreichen, denn es zu erfahren ist der Sinn seines Lebens, wie es ihm bewusst wird. Den Sinn des Lebens kann das Leben aber niemals selbst greifen, könnte es es, verlöre das Leben seinen Sinn. Die Kraft aber, die alles antreibt hin zum Glück, hin zum Sinn, hin zum Leben, diese Kraft, die kann er schauen, fühlen und preisen. Sie verbindet alles Leben und damit die Welt, sie verbindet die Orte und die Zeiten, sie verbindet alle Gründe. Wenn der Mensch nun betet, dann wendet er sich dieser Kraft zu. Er schreitet über sich und sein eigenes Leben hinaus zu etwas Weiterem, Höherem, Anderem. Die Bedeutung, die er diesem Mehr, als er selbst ist, gibt, die bestimmt den Inhalt seiner Gebete, indessen nicht das Beten. Kann das Mehr über ihn oder seine Lebensumstände bestimmen, so enthalten seine Gebete Fürbitten. Kann das Mehr seine Existenz erweitern, kann es ihn heben, vielleicht gar zum Angesicht der Götter führen, sind seine Gebete Lobpreisungen. Kann das Mehr ihn umfassen, umgreifen, umschlingen, seine Grenzen aufheben sich mit ihm verschmelzen, so sind seine Gebete die reine Lust und Liebe. Gebet ist alles, wenn der Einzelne und seine Seele als das, was sich von seiner Existenz insgesamt in ihm spiegelt, mit dem Mehr kommuniziert, durch Sprechen und Gesten, Gedanken und Gefühle, Empfindungen und Folgerungen, wenn sich das Bewusstsein dem Anderen mitteilt, weil zumindest in irgend einem Teil der Mensch mit dem Mehr übereinstimmt. Hierin gründet das Menschsein. Ohne Gebet indessen gäbe es kein Menschsein. Auch wer sich in der Verneinung eines jeden Seienden und dem Nichtseienden alles Werdenden wiederfindet, verknüpft sein eigenes fiktives Sein, ohne das er nicht denken und nicht fühlen könnte, mit diesem anderen Mehr. Es ist das Leben und seine Kraft, dass den Menschen stets damit verbindet. Deswegen gibt es kein Menschsein ohne Gebet.

Das Gebet ist immer gut

Der Inhalt es Gebets ist für die Götter ohne jede Bedeutung. Das sind Formen, in denen die Seele sich ihnen mitteilt. Die Mitteilung ist der Gegenstand der Kommunikation des Einzelnen mit seinem Mehr. Anders als zwischen den Menschen, die sich ohne Symbole und Formen nicht untereinander verständigen können, können die Seelen, als das den Menschen spiegelnde Innerste, sich auch ohne Form mit dem Mehr verständigen. Beruht die (beabsichtigte) Verständigung doch darauf, dass der Einzelne zumindest in einem Teil mit dem Göttlichen identisch ist, oder auch nur mit einem Teil, den die Götter in den Menschen legten. Das begründet die Unmittelbarkeit. Doch auch die Verständigung mit den Göttern findet leichter ihren Weg, wenn man einige Formen, die, ihn zu beschreiten, geeignet sind, kennt. Daher kann ein jeder Mensch mit jedem Gebet zu seinen Göttern finden, auch mit solchen Gebeten, die ihm zu ganz anderen Zwecken gelehrt wurden. In der Nähe, im Angesicht oder mitten im Sein der Götter wird er ganz von alleine seine eigenen Worte, Gesten, Gedanken und Gefühle finden wie ebenso die dafür geeigneten Formen. Und manches, was er von anderen hört, wird ihm als besonders geeignet erscheinen, sein Empfinden im Angesicht des Göttlichen wiederzugeben. Im Gebet selbst aber gibt es keinen Irrtum, kein Missverständnis und auch keine Täuschung. Die Daten kommunizieren unmittelbar. Hierin besteht das Gebet. Deswegen mag es Menschen geben, die an einen oder viele Götter, an Göttlichkeit, Kraft und Energien glauben, wie auch Menschen, die an keinem Gott und an nichts Göttliches glauben, an nichts Gültiges und auch nicht an irgendetwas Seiendes, niemand aber kann ohne Gebet sein, denn nur hierin findet er seine Sicherheit und selbst wenn es die ausschließliche Sicherheit wäre, alles als nicht sicher zu beurteilen. Das Gebet ist die Identität mit dem Mehr und allein die Identität kann irgendetwas begründen, was mehr als nur das eigene Denken und Fühlen wäre. Daher finden auch die Menschen wie selbstverständlich ihren Sinn in ihrem Gebet, sobald sie dessen fähig sind. Darum ist auch jeder Mensch verloren, oder, wenn es ihm daran nur vorübergehend mangelt, erkrankt, wenn er nicht die Sprache des Betens findet, eine Sprache, die indes ein Jedes sein kann. So ist ein jedes Gebet besser als kein Gebet, wenn die Menschen auch zum Falschen beten können. Das Richtige oder das Falsche an einem Gebet aber liegt niemals im Gebet selbst, das vollkommen frei von solchen Eigenschaften nur sein kann. Mit falsch oder richtig werden allein die Auswirkungen auf das Leben eines jeden Einzelnen beurteilt. Wer allein den Tod verehrt und hierin sein Gebet sucht und findet, dem entgleitet leicht das Leben. Nicht anders ergeht es dem, der glaubt, nur im Jenseits sein wirkliches Leben zu finden und alles Denken, Fühlen und auch Beten nur daraufhin ausrichtet. Dies wird ihm zwar nie gelingen, dafür ist die Lebenskraft zu stark, dass sie ihm nicht immer wieder das durch sie erzeugte Leben zeigen würde, aber der Freude und des Glücks und oft auch der Gesundheit seines Leibes wird es weniger dienen. Das Gebet selbst aber bleibt von alledem unberührt. Ein Gebet ist immer gut, verbindet es allein doch den Menschen mit einem Mehr – zumeist wohl mit den Göttern.

Das Gebet mit Leib und Seele
Das einzige, worauf der Mensch ohne Zweifel gründet, ist sein Leben. Das ist kein auf gleichen Wortbedeutungen beruhender Zirkelschluss, sondern die einzig mögliche Aussage. Denn das Leben ist mehr als ein jeder einzelne Mensch, sonst könnte er es nicht weitergeben. Alle anderen Verallgemeinerungen aber stranden in bloßer Begrifflichkeit. Darum gründet das HDSG das Gebet auf dem Leben. Die Kommunikation des Einzelnen mit dem Mehr, die des individuellen Leben mit dem fortschreitenden Leben, mithin das Gebet, führt der Mensch mit dem, womit er selbst daran teil hat, teil an der Göttlichkeit des Lebens und seiner Kraft. Dies ist sein Leib mit allem Denken und Fühlen, das ihn dabei begleitet. Daher beten die Menschen im HDSG auch im leiblichen Gebet mit ihrem Leib zu den Göttinnen, die für das Leben und die Kraft, Leben zu erzeugen, stehen. Schauen kann der Mensch das Leben im Leiblichen, Fühlen kann er es nur durch seinen Leib und preisen kann er es mit des Leibes Worten, die in seinem Glück bestehen. Die Schönheit des Lebens ist in der Schönheit der Leiber zu erkennen, das Leben, das mehr als nur das eigene Leben ist, zu fühlen, gelingt am Vollständigsten in der Vereinigung der Leiber und nirgends wird das Leben und seine Kraft mehr gepriesen als im Orgasmus, der im Leib eines Jeden alles zusammenbringt, auch das Fühlen mit dem Denken. Mit dem fortschreitenden Gebet steigt die Erregung und mit der fortschreitenden Erregung nähert der Mensch sich immer mehr der Göttin an, so wie er sie erlebt, in der Kraft des Lebens und ihrer Lust und Liebe. Die Erregung trägt den Menschen inmitten in den göttlichen Leib, die Erregung weitet den eigenen Leib zu dem der Göttin. Dies ist das Fühlen, wenn die Leiber der Betenden gemeinsam im Leib der Göttin aufgehen und damit ihr Leben mit dem Leben, das diese eins der Erde eingehaucht hat, vereinen. Erreicht die Erregung den Höhenpunkt, so ergießt sich die Lust orgiastisch über alle, allein um die Göttin zu preisen. Nicht nur in Gedanken, nicht nur im Fühlen, sondern in seiner gesamten leiblichen, emotionalen und geistigen Existenz geht der Mensch in diesem Gebet in dem allgemeinen Leben, das als ein Teil der Göttin die Welt beseelt, auf. Sein Gebet führt zur Vereinigung in Lust und Liebe, dem intensivsten möglichen Gebet.

Die Göttin in all ihrer Pracht zu schauen, zu fühlen, zu preisen

Schauen: Nur den Gebetsmantel tragend treten die Mitglieder des Heiligtums sich gegenüber, ein jeder seinem Gebetspartner oder seinen Gebetspartnern, allein um die Göttin zu ehren. Alle Lust und Liebe sind ausschließlich auf sie gerichtet. Es ist die Göttin, die sie begehren. In Blicken und Worten suchen sie das gemeinsame Gebet, das sie auf den Weg zur Göttin führt. Ein jedes Gebet können sie sprechen, allein um sich dem Göttlichen zu nähern. Alles Schöne, das die Sinne und die Seele betört, findet hier jetzt seinen Platz, an Form und Gestalt, an Bild und Farbe, an Klang und Bewegung. Oh Göttinnen ergreift uns, bemächtigt Euch unser, macht uns zu Eurem Fleisch und Blut, zur Eurer Lust und Liebe. Nehmt uns auf in Euch, auf dass hinweg fallen alle Zäune, Barrieren, Mauern und uns nichts mehr trennt. Mache mich eins mit Dir oh meine Göttin, betet ihr. Allein der Weg zu Dir unsere Göttin ist nah. Die Priester sprechen mit den Menschen ihre Gebete, während ein jeder im anderen die Göttin schaut.

Fühlen: Die Gebetspartner schreiten zueinander und begreifen des anderen Leibes als ein Spiegelbild, das die Göttin warf. Sie greifen nach der Göttin, indem sie beginnen, den anderen zu fühlen. Die Körper berühren sich, während in Worten und Gesang die Gebete erklingen. Oh öffne den Seelen Deines Körpers Schönheit uns hier, denn wir wollen die Göttin fühlen, betet ihr. Und die Lust in euch, die aufsteigt und eure Körper erzittert, ist von der Kraft des Lebens, das die Göttin in die Welt brachte. Die Nähe der Körper zueinander wird enger, ihre Schatten verschmelzen. Alles wächst zusammen und hebt an, die Göttin in eurem Kreis zu empfangen. Und nimm uns auf in göttlicher Liebe Dir zum Gebet, fleht ihr sie an. In der Hitze der Begegnung öffnet die Göttin eure Leiber und fügt euch zusammen, wenn ihr betet, und fest umschlinge alles zum Lieben Du uns geschenkt, dass mit Leiber und Seelen zur göttlichen Lust wir hochlodern. Nun seid ihr miteinander eins und betet in euch und mit euch, denn euer Leib ist der der Göttin.

Preisen: Ihr seid Teil der Göttin und alles was ihr sagt, denkt und fühlt, empfindet, erlebt, alles geschieht unmittelbar bei und mit der Göttin. Sie sieht euch an, sie berührt euch, sie fühlt in euch und denkt in euch, alles steuert zu auf die Einigkeit, steuert auf den Punkt, wo alle Zeit zerrinnt, ein jeder Ort entschwindet und alles, was ihr seid und fühlt und denkt, ist ohne Grund, alles geschieht, nichts als die Wahrheit. Die Hitze in euch, die eurer Körper, unterscheidet sich in nichts von der Hitze der Göttin und eure Lust ist die der Göttin und die Liebe, die ihr empfindet, gilt ihr allein. Es ist die Liebe, die sie euch zurückgeben wird, wenn ihr später wieder ihren Tempel verlasst. Jetzt aber treibt die Liebe euch zu einem Einzigen. Uns alle fügend zu dem Einen, Du uns gabst und wirst geben, betet ihr. Die Spannung in euch steigt zum Zerbersten an, alles schwillt zu einem allumspannenden Körper, alle Gedanken treiben auf das Glück, das sich bald über euch ergießen wird, zu und alles Fühlen verengt sich auf einen Punkt, um sogleich zu zerbersten. Zu verschmelzen in schäumender Lust und Liebe das Leben, klingt das Gebet, wenn eine jede und ein jeder anfängt, die Göttin auf dem Höhenpunkt zu preisen.

In diesem Augenblick kann jeder im Gesicht der Anderen und des Anderen das Göttliche erkennen, das die Göttin der Welt einhauchte, als sie sie mit ihrem Leib ganz leicht berührte. Die Augen strahlen ihr Licht, das sich über euch ergießt. Und ihr wendet euch, wenn eure Gefühle es wieder erlauben, alle gemeinsam dem Altar zu, wo die Göttin thront, und singt zu ihrem Lobe und preiset mit Worten ihr zu Ehre. Das Gebet wandelt eure Herzen und so führt ein jeder, wenn er seinen Körper gereinigt hat, die Göttin mit sich nach Hause.